Geografische Lage
Das Königreich Bhutan, das Land des Donnerdrachen, ist ein kleiner Binnenstaat im östlichen Himalaya, der sich im Norden die Grenze mit China und im Süden mit Indien teilt. Mit seinen rund 38.394 km2 ist Bhutan nicht halb so groß wie Österreich. Der Süden des Landes liegt 150 m über dem Meeresspiegel, während sich die Gebirgsketten im Norden bis zu einer Höhe von 7.500 m erheben. Über 70 Prozent seiner Fläche ist von Wald bedeckt, sieben Prozent liegen unter Gletschern und Schnee. Nur rund 7 Prozent des Landes sind landwirtschaftlich nutzbar. Davon sind gerade einmal drei Prozent tatsächlich genutzt.
Bevölkerung

2022 lebten schätzungsweise 650.118 Menschen* in 20 Bezirken (den so genannten Dzongkhags) Bhutans. 39 % der Bevölkerung leben in städtischen und 61 % in ländlichen Gebieten. Die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 29 Jahre. 12,4 % der Bevölkerung leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze**. Die Armut in ländlichen Gebieten (17,5 %) ist deutlich höher als in städtischen Gebieten (4,2 %). Die Bezirke Zhemgang, Samdrup, Jongkhar, Samtse und Trongsa haben die besonders hohe Anteile an armen Menschen.
In Bhutan werden mehr als 20 Sprachen gesprochen, wobei die Landessprache Dzongkha ist und Englisch die zweite Verkehrssprache. Zwei weitere sehr wichtige Sprachen sind Tshangla (auch als Sharchopkha bekannt), die Sprache des Ostens, und Lhotshampikha, die im Süden gesprochen wird.
Staat und Politik
1907 wurde Ugyen Wangchuck zum ersten König von Bhutan gewählt. Unter dem dritten König Jigme Dorje Wangchuck (1952-1971) begann sich das Land nach außen zu öffnen und zu modernisieren. Nach seinem Tod bestieg sein Sohn Jigme Singye Wangchuck 1972 mit erst 17 Jahren den Thron. Unter ihm wurde der Übergang von einer absoluten zu einer konstitutionellen Monarchie eingeleitet.
Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung nahm einen Aufschwung. Dabei wurde dem „Bruttonationalglück“ als Wohlstandsindikator eine besondere Bedeutung beigemessen.
2006 übergab er die Regierungsgeschäfte an den jungen Kronprinzen Jigme Khesar Namgyel Wangchuck, der im November 2008 gekrönt wurde. 2008 wurde die erste geschriebene Verfassung des Landes verabschiedet.
Das Parlament besteht aus dem Oberhaus (National Council) und dem Unterhaus (National Assembly). Wahlen finden alle 5 Jahre statt.
Gross National Happiness
Zhabdrung Ngawang Namgyel (17. Jahrhundert), Gesetzbuch von 1729:
„Wenn die Regierung nicht in der Lage ist, Glück und Frieden für ihr Volk zu schaffen, dann gibt es keinen Grund für die Regierung zu existieren.“
Das Bruttonationalglück (GNH) ist ein mehrdimensionaler Indikator für eine ganzheitliche Entwicklung und ist in der bhutanischen Verfassung fest verankert. Das GNH ist die Philosophie, die den Fünfjahresplänen für die Entwicklung zugrunde liegt.
*Bhutan Living Standard Suvey 2022
**Bhutan Poverty Analysis Report 2022
Medienhinweise:
Radiosendung Kontext des SRF vom 9.6.2020, 57:40
Dem Himmel so nah. Bhutan zwischen Tradition und Moderne