Sechs Ärzte sollten in Dagana, einem Distrikt im Süden Bhutans, ihren Dienst verrichten. Bei unserem Besuch im August 2019 treffen wir einen einzigen im kleinen Spital in der Distrikthauptstadt. Auch er wird in Kürze Dagana Richtung Thimphu verlassen. Ärzte sind nicht nur in Dagana eine seltene Spezies. Landesweit kommen auf 10.000 Einwohner statistisch gerade einmal drei Ärzte (12. Fünfjahresplan, S.85f).
Dagapela Distriktspital
Im größeren Distrikthospital in Dagapela treffen wir keinen Arzt, dafür aber beeindruckende, professionelle und hoch motivierte KrankenpflegerInnen. Wir sehen ein organisiertes und relativ gut ausgestattetes Spital, was Personal und Technik betrifft.
Natürlich gibt es hier und da auch Verbesserungsbedarf: der Zahnröntgenapparat funktioniert nicht mehr richtig, der Strick, an dem die Babywaage hängt ist schon mehrfach zusammengeknüpft , eine elektronische Waage wäre sicherer.
Frühgeborene können hier nicht behandelt werden, sie müssen in ein regionales, einige Stunden entferntes Zentralspital gebracht werden. Einen Inkubator gibt es nicht.
Der Wartesaal ist überfüllt. Die Leute warten auf die Ergebnisse ihrer Laborproben – dort wünscht man sich ein automatisches statt des manuellen Geräts, das mehr Proben in kurzer Zeit liefern könnte.
Wir nehmen einige der Ideen und Wünsche mit nach Hause und hoffen in Abstimmung mit den bhutanischen Gesundheitsbehörden in der einen oder anderen Angelegenheit das Spital unterstützen zu können.
Ausbildung von Fachärzten im eigenen Land – die Khesar Gyalpo University of Medical Sciences
Das größte Problem ist und bleibt allerdings der Ärztemangel. Schon 2013 wurde die Khesar Gyalpo University of Medical Sciences in Thimphu gegründet. Sie besteht aus 3 Fakultäten und einem Trainingscenter.
Allgemeinmediziner werden zur Zeit noch im Ausland ausgebildet. Die Facharztausbildung erfolgt jedoch im JDWNR Hospital in Thimphu. Derzeit studieren dort 48 angehende Spezialisten u.a. Orthopädie, Kinderheilkunde, Gynäkologie, Chirurgie.
Medizinischer Lehraustausch
Gesucht werden Mediziner von Universitätskliniken, die ihr Wissen als Ergänzung zum lokalen Curriculum in zwei bis drei Wochenkursen an dieser bhutanischen Medizin-Universität weitergeben möchten. Auch Besuchspraktika der angehenden FachärztInnen in Österreich werden angeregt.
Die Zusammenarbeit mit der Fakultät für Facharztausbildung und dem Dean und Neurochirurgen Dr.Tashi Tenzin stand ja bereits am Beginn unserer Vereinstätigkeit. Derzeit unterstützt unser Verein den Aufenthalt einer Ärztin aus Österreich im November 2019 zur Erweiterung der Programmier- und Bedienungskenntnisse an dem neuen Neuronavigationsgerät im JDWNR Hospital .
Beste Gesundheitsversorgung für alle BhutanerInnen
Die neue Regierung Bhutans, die seit 2018 im Amt ist, legt einen besonderen Schwerpunkt auf verbesserte Gesundheitsdienstleistungen. Freier, gleicher und kostenloser Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen ist einer der wichtigen Faktoren für eine inklusive und sozial gerechte Weiterentwicklung des Landes.